Initiative «Ja zur Hausarztmedizin»

Die Eidgenössische Volksinitiative «Ja zur Hausarztmedizin» wurde am 1. April 2010 mit über 200‘000 Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht und am 26. September 2013 zurückgezogen.

Das Volksbegehren ist ein autonomes Projekt des Berufsverbandes «Hausärzte Schweiz» und soll die Hausarztmedizin in der ganzen Schweiz sichern. Die Hausarztmedizin verliert aufgrund mehrerer Faktoren zusehends an Bedeutung und Attraktivität. Die gestiegenen Anforderungen, die grosse Verantwortung, der erschwerte Zugang und die im Vergleich zu anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen schlechteren Arbeitsbedingungen haben das Interesse an diesem Beruf erheblich vermindert und führen zu ernsthaften Nachwuchsproblemen – nicht nur aber vor allem in Randregionen.

Seit Jahren kämpfen die Schweizer Hausärzte daher für eine Anerkennung und Besserstellung der Hausarztmedizin. Die Initiative «Ja zur Hausarztmedizin» war eine wichtige Massnahme, die über die Teilrevision der Bundesverfassung, eine Korrektur der Politik und damit eine Stärkung der Hausarztmedizin einleiten sollte.

  • Damit Schweizerinnen und Schweizer und ihre Familien auch in 15 Jahren noch einen Hausarzt haben.
  • Damit auch in Zukunft optimale Abklärungen und Behandlungen beim Hausarzt möglich sind.
  • Damit junge Menschen wieder den Beruf des Hausarztes wählen.

Welche Ziele hat die Initiative?

  • Die Sicherstellung der Hausarztmedizin in der in der ganzen Schweiz.
  • Die Garantie auf optimale Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten für die Bevölkerung.
  • Die Förderung des Hausärzte-Nachwuches.

Brauchen wir die Hausarztmedizin?

In der derzeitigen Debatte über unser Gesundheitssystem hat die Hausarztmedizin eine grosse Aktualität. Schliesslich ist sie die Drehscheibe der gesamten Behandlungskette. Der OBSAN-Bericht 2006 kommt nach der Analyse von mehreren hundert Studien zu diesem Thema zum Schluss, dass dank der Koordination durch den Hausarzt ein durchschnittlicher Effizienzgewinn von über 20% erwirtschaftet wird. Zahlreiche Untersuchungen belegen zudem, dass die Länder mit einer starken Hausarztmedizin bessere Outcomes und einen höheren Zufriedenheitsgrad aufweisen. Ferner gewährleisten diese Länder einen gerechteren Zugang zu medizinischer Versorgung und verursachen tiefere Kosten. In einer breit angelegten Literaturreview von 2007 (1) wurde die Senkung der Mortalität, unabhängig von der Ursache, für jeden zusätzlichen Hausarzt pro 10 000 Einwohner sogar zahlenmässig angegeben – mit einem Wert von 5.3%. Zwar handelt es sich um US-amerikanische Daten, dennoch sind sie so überzeugend, dass sie insbesondere zu der Reform des amerikanischen Gesundheits-
systems beigetragen haben. Wollen wir in der Schweiz also tatsächlich den entgegengesetzten Weg einschlagen?

(1) Macinko, Starfield, Int. Journal of Health Services, Ausgabe 37, S. 111-126, 2007